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Ausstellung in der Brüder-Grimm-Stube

Der Einzelne im Zentrum

Artikel in der "Marburger Neuen Zeitung" vom 17.10.2003, von Barbara Wagner, Mitglied der Marburger Geschichtswerkstatt e. V.

 

Marburg. (wgn). Der einzelne Mensch stehe im Mittelpunkt, so die positive Bewertung des Vorsitzenden der Marburger Geschichtswerkstatt, Ulrich Schütt. Gemeint ist die Ausstellung, die den Besuch ehemaliger ukrainischer Zwangsarbeiter in Marburg dokumentiert. Zusammengestellt wurde die Ausstellung von Schülerinnen und Schülern der Theodor-Heuss-Schule und ihrem Lehrer Thomas Hesse. Seit Mittwochabend ist sie in der Brüder-Grimm-Stube (Markt 23) zu sehen. Die Ausstellung ist Resultat und Dokumentation der Besuchswoche ehemaliger ukrainischer Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter im Juni diesen Jahres (unsere Zeitung berichtete).

Der Besuch sei ein Baustein bei der Aufarbeitung der Zwangsarbeit in Marburg gewesen, so Stadtverordnetenvorsteher Heinrich Löwer (SPD). Die Finanzierung des Besuchsprogramms durch den Fonds "Erinnerung und Zukunft" (Bundesstiftung zur Entschädigung der Zwangsarbeiter) setzte die Zusammenarbeit mit Schülern voraus. Beteiligt waren weiter die Richtsberg-Gesamtschule und die Carl-Strehl-Schule.

Die zahlreichen Kontakte mit den Besuchern aus der Ukraine brachten viele Fotos und Informationen zum Leben der inzwischen alten Menschen, denen in Marburg einst Unrecht geschah. Die Ausstellung würdigt jeden einzelnen Besucher durch Fotografien, Ton- und Textdokumente.

Sie zeigt in den ausgestellten Gastgeschenken aber auch den Unterschied zu der hiesigen Kultur. Den bunten Stoff, den eine Besucherin mitgebracht hatte, wollte sie auch gerne gleich zu einem Kleid vernähen.

Rassismus und Fremdenhass sei ihren Schülern bereits vor dieser Besuchswoche fremd gewesen, erklärte die Leiterin der Theodor-Heuss-Schule, Elisabeth Fiedler. Die Zeit mit den Menschen aus der Ukraine habe dieses Gefühl verstärkt und vertieft, hätten die Schüler ihr erklärt. "Ich bin stolz auf euch!", ließ sie die Klasse 10 b, die Ausstellungsmacher, wissen. Britta Sprengel, eine Mutter aus dieser Klasse, hatte so viel Hilfestellung geleistet, dass sie dafür einen Dankesblumenstrauß bekam.

Henrik Peter, der als Vertreter für die Schülerinnen und Schüler sprach, war sich sicher: Die Gäste aus der Ukraine hätten sich nicht nur über die Einladung nach Marburg, sondern auch über den Kontakt mit den Jugendlichen sehr gefreut.

Die Jugendredaktion von Radio Unerhört stellt ihre Arbeiten ebenfalls vor. Im Internet sind sie unter www.radio-rum.de/zwangsarbeit nicht nur anzuschauen, sondern auch zu hören.

Die Ausstellung ist bis zum 6. November jeweils dienstags bis sonntag von 11 bis 13 und 14 bis 17 Uhr geöffnet. Ausstellungsort: Brüder-Grimm-Stube, Marburg, Markt 23.


Die Brüder-Grimm-Stube konnte die zahlreichen Menschen, die zur Ausstellungseröffnung gekommen waren, kaum fassen. Auch offiziell wurde die Arbeit der Schüler und Schülerinnen gewürdigt. Es sprachen Stadtverordnetenvorsteher Löwer (3. von rechts), die Leiterin der Theodor-Heuss-Schule, Elisabeth Fiedler (rechts) und der Schüler Henrik Peter (2. von rechts). Auch Stadtrat Franz Kahle von den Grünen (links) war gekommen. (Foto: Barbara Wagner)

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